Eine Langweiligkeit sondergleichen - die Ascot Almonds! |
Ehe Ihr diese Geschichte lest, geschätzter Leser, muss ich erwähnen, dass ich nach meinem zweiten Rauswurf und den darauffolgenden Bewerbungsgesprächen den Mut (und den guten Willen) einbüßte. Ich hatte keinen Nerv mehr für die Aberwitzigkeiten und darüber hinaus gewann ich langsam den Eindruck, alle Konditormeister in Ascot wären vom Irrsinn besessen. Vielleicht war das tatsächlich so. Ja, vermutlich war dies der Grund dafür, dass man einige Jahre nach meinem Verschwinden aus der Stadt ausgerechnet in Ascot eine der berühmt-berüchtigsten Irrenanstalten des Landes erbaute. Es würde mich nicht wundern, wenn die ersten Patienten ausschließlich der Zuckerbäckerzunft angehört hätten.
Nun aber zu meiner Wenigkeit, wegen der wir uns heute hier versammelten. Man könnte sagen, mein lieblicher Seidenreiher namens Rolaund Dubois war der wohl einzige oder zumindest der gewichtigste Grund, weshalb ich Ascot nicht gleich nach meiner zweiten Niederlage verließ. Seine Existenz und meine Leidenschaft für ihn waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich mir - trotz berechtigter Bedenken - eine weitere Lehrstelle suchte. Denn ich wollte dringlicher denn je den perfekten Keks für ihn backen. Dafür brauchte ich Werkzeug, Zutaten und einen Ofen. All diese Dinge fehlten mir in meiner angemieteten Dachkammer, die kaum groß genug für das schmale Bett war, das darin stand. Ich konnte froh sein, dass mein Koffer um ein Haar unter das Bettgestell passte, sonst hätte ich ihn während meiner Zeit in Ascot draußen am Gang stehen lassen müssen.
Jedenfalls hatte ich mir einen neuen Meister gesucht, der die Bezeichnung nicht verdiente. Dante Madigan benutzte zwar keine nassen Geschirrtücher, um mir den Teufel auszutreiben, aber er war kein netter Kerl, sondern ein schmieriger Mittfünfziger mit einer Tonsur und einem Kranz geleckter Haare drumherum. Er sah nicht sonderlich appetitlich aus, was zusammen mit der Tatsache, dass er vom Handwerk der Zuckerbäckerei rein gar nichts verstand, verlässlich für das Ausbleiben der Kundschaft sorgte.
Sein Laden hieß Sugar Dough. Ein Name, der für ein Bordell passender gewesen wäre als für eine Konditorei. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass Madigan sich dasselbe gedacht hatte - es war wohl seine Art von Humor. Damit hätte ich gewiss eine Weile länger leben können, wenn er nicht die Angewohnheit gehabt hätte, mir ständig versehentlich an den Hintern zu fassen ("Oh Verzeihung, John, ich wollte nur nach den Blechen dort greifen") oder mich an den Hüften zu nehmen, um sich hinter mir vorbeizuzwängen ("Mein Gott, Junge, es ist ja alles so eng hier"), wobei er mir so nahe kam, dass kein Zweifel an seiner Männlichkeit blieb. Denn ein Nudelholz war es wohl nicht, was ich da stets gespürt hatte... Bedauerlicherweise.
Hinzu kam seine fürchterliche Dummheit, die mich manchmal an den Rande des Wahnsinns trieb. Eine weitere Spezialität Ascots ist ja eine Abwandlung des Biscuits. Im Grunde genommen genau dasselbe in grün - also immer noch goldbraun, aber mit Mandeln 'verfeinert'. Der Keks trug den Namen Ascot Almond, wurde aber in aller Munde zu Ascot Al's abgekürzt. Als Madigan mir das Rezept schilderte, meinte er beiläufig, er wisse nicht, weshalb man die Dinger L's nannte, wo sie doch gar nicht zu einem L geformt wurden.
Ich konnte mir nur seufzend die Stirn reiben, denn mir war nicht einmal zum Lachen zumute. Er hatte nicht begriffen, dass es um die verdammte Mandel - Almond - ging und nicht um die Form. Ihre Erscheinung erinnerte mehr an die Sohlen ausgelatschter Schuhe (passend zum schnöden Geschmack). Es war auch kein Wunder, dass sie im Ofen zerliefen, da die Konditoren aus Ascot offenbar allesamt ihr Handwerk nicht verstanden. Sie hatten das Rezept für die Biscuits abgewandelt, doch anstatt Mehl UND Fett zu reduzieren (um jenes in den Mandeln auszugleichen), verzichteten sie nur auf ein wenig Mehl. Ein Fauxpas, der niemandem passieren sollte, der dieses Fach gelernt hatte!
Mir fielen tausende Möglichkeiten ein, um den Almonds etwas mehr Feinheit und Schönheit (und Geschmack) zu verleihen, doch ich hatte in diesen Tagen keine Zeit, um mich mit einem dritten Konditormeister anzulegen, der meine Ideen nicht zu schätzen wissen würde.
Jedenfalls gelang es mir in der ersten Woche, Dante Madigan großteils zu ignorieren, da ich zu beschäftigt damit war, an Reihers Keks zu arbeiten. Madigans Zudringlichkeiten entfachten zwar ein hohes Maß an Zorn in mir, das stetig wuchs, doch ich hielt ihn im Zaum, um nicht die dritte Anstellung innerhalb kürzester Zeit zu verlieren.
Als mein Lehrmeister eines Tages außer Haus war, bekam ich den Auftrag, Ascot Al's zu backen, die Madigan am nächsten Morgen auf dem Markt verkaufen wollte. Da das Rezept so einfach war, dass ich es blind hätte backen können, widmete ich mich nebenbei meiner wahren Passion und fertigte ein paar Einzelteile, die sich später zu einem Ganzen fügen und das essbare Pendant zu einem Seidenreiher bilden sollten - so hoffte ich.
Ich beugte mich gerade über ein paar ausgewählte Baiserstückchen, als ich jene Stimme im Rücken vernahm, die meinen Blutdruck in die Höhe trieb: "Seit Tagen warte ich darauf, dass dieser schmierige Schleimbeutel Euch endlich ein paar Minuten alleine lässt, John Cuttler. Dabei hätte ich es zur Abwechslung als angenehm empfunden, wenn Ihr mich aufgesucht hättet und nicht umgekehrt."
Ich drehte mich nicht zu ihm um, sondern setzte die Stücke meines Keksbausatzes in eine Dose, um sie vor Reihers Blick zu verbergen. "Oh, das habe ich. Ich stand an jedem einzelnen Abend der letzten zehn Tage unter Eurem Fenster und beobachtete Euren Schatten hinter den Vorhängen. Dafür, dass Ihr mich nicht bemerkt habt, bin ich nicht verantwortlich zu machen."
"Ihr wart vor meinem Haus?"
"In der Tat."
"Weshalb?"
"Weil ich Sehnsucht nach Euch hatte."
"Hm." Es war nur ein kleiner Laut, der seine tiefe Verwunderung zum Ausdruck brachte, doch so süß, dass ich mich sofort in ihn verliebt hätte, wäre ich das nicht längst gewesen. "Aus welchem Grund habt Ihr dann nicht am Glockenseil gezogen und mich auf die Türschwelle beschworen?"
Nun schenkte ich ihm doch einen Blick über die Schulter. Ich hatte beabsichtigt, ihn flüchtig ausfallen zu lassen, doch Verblüffung ließ mich innehalten. Mein liebster Reiher stand ohne Fächer vor mir. Tatsächlich hielt er den kleinen Gegenstand, hinter dem er sich für gewöhnlich versteckte, nicht einmal in der Hand, sondern hatte sich mir gänzlich schutzlos ausgeliefert. Vor Überraschung konnte ich mich nicht abwenden. Und schließlich war es Rolaunds Schönheit, die mich gefangen hielt. Ich gab mir Mühe, neckisch zu klingen, doch ich meinte ernst, was ich vorbrachte, als ich endlich antworten konnte: "Wenn ein einfacher Junge aus dem Pöbel einen Edelmann begehrt, hat es nun mal auf diese Weise zu sein. Ich habe kein Recht dazu, Euch zu behelligen. Ich darf Euch nur aus der Ferne bewundern, bis Ihr mir gestattet, Euch näher zu kommen."
"Wie viel deutlicher soll ich Euch meine Erlaubnis denn noch geben? Muss ich etwa um Eure Zuwendung betteln oder wollt Ihr gar, dass ich..." Er unterbrach sich, als er bemerkte, dass ich etwas vor ihm verbarg. "Was habt Ihr da?" Seine minzgrünen Augen leuchteten auf. "Ist das etwa mein Keks? Ist das der Keks, den Ihr für mich macht?" Vor Begeisterung klatschte er ein paar Mal leise in die Hände und nahm dann seinen Dreispitz vom Kopf, um ihn sich an die Brust zu pressen. "Darf ich ihn sehen? Nein, kosten! Ich will ihn kosten, John Cuttler!"
Hach, der Mann war ja irrsinnig süß, aber offenbar nicht ganz bei Sinnen - einen unfertigen Keks kosten... Das grenzte an Blasphemie! Ich konnte ihm nicht gestatten, solch einen Frevel zu begehen, aber als er so hoffnungsfroh und erwartungsvoll vor mir stand - und mich mit seinem Anblick tief berührte - beschloss ich, die Chance nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Nervosität schnürte mir die Kehle zu und meine Brust wurde zu eng für mein tobendes Herz.
"Äh, sehen dürft Ihr ihn nicht. Er ist ja noch nicht fertig. Aber ich will so gnädig sein und Euch ein Stückchen probieren lassen." Ich gab mich unschuldig und deutete auf den Tisch. "Wenn Ihr Euch hinsetzt und die Augen schließt, damit ich Euch Euren Keks an die Lippen reichen kann."
Reiher tat brav, wie ihm geheißen, und strahlte übers ganze Gesicht. "Meine Güte, ist das aufregend! Bin ich der Erste, der ihn kosten darf?"
Oh, wie er mich anlächelte! Derart liebenswürdig, dass ich fast ein schlechtes Gewissen bekam, weil ich nicht im Sinn hatte, ihm ein Stück Keks zu gönnen. Na, es galt nur zu hoffen, dass ihm die Entschädigung zusagen würde...
"Es ist Euer Keks, Rolaund", gab ich heiser zurück. "Keiner, außer mir, wird davon probieren, ehe er vollendet ist."
Reiher verstand die Anspielung nicht, die ich zu seiner Warnung vorbrachte. "Beeilt Euch, John Cuttler. Ich kann es kaum erwarten", brachte er freudig erregt hervor und schloss die Augen, wohingegen seine Lippen sich eine Winzigkeit öffneten - eine Sache, die mir sehr gelegen kam und meine Aufregung noch zu steigern wusste.
Ich beugte mich vor, was mir einiges an Mut abverlangte und mein Herz fast zum Stillstand gebracht hätte, und küsste seine Lippen, die nicht nur die Farbe von Erdbeersahne hatten, sondern deren Zartheit auch danach schmeckte, was mich geradewegs in den Himmel hinaufschleuderte. Wunderbar, einfach wunderbar... Ein Genuss, der mit nichts auf der Welt zu vergleichen war. Nicht einmal mit der köstlichsten Süßigkeit, die das Universum zu bieten hatte.
Als ich mich nach der behutsamen Zärtlichkeit, während derer die Zeit langsamer verstrichen war, von Rolaund löste, sah er mich so entgeistert und gar vorwurfsvoll an, dass ich mich gezwungen sah, mich zu verteidigen. Ich schimpfte ihn aus, um seiner Standpauke zu entgehen: "Der Keks ist noch nicht fertig und keinesfalls dürft Ihr ihn jetzt schon sehen oder gar kosten! Ich darf Euch noch nicht einmal seinen Namen verraten! Einen solchen braucht er nämlich, um die Welt wissen zu lassen, dass es Euer Keks ist! Herrgott, Rolaund, Ihr müsst des Wahnsinns sein, wenn Ihr glaubt, ich würde Euch einen unfertigen Keks vorsetzen! Nein, unglaublich seid Ihr!"
Ich beruhigte mich und forschte in seiner Miene nach einem Zeichen, dass ihm der Kuss vielleicht doch gefallen hatte. Aber seine Grimasse war kühl und blasiert - und ein klein wenig abweisend.
"Ihr seid die Anmaßung in Person, John Cuttler", meinte er schließlich frostig. "Bitte fahrt fort." Damit nahm er mich am Kragen meiner Lehrlingskluft und zog mich an sich heran, damit unsere Münder sich zu einem weiteren Kuss vereinigen konnten.
In Gedanken sandte ich ein Halleluja zum Himmel, als er mit der Zungenspitze gegen meine Lippen stupste. Dafür, dass er sich sonst schüchtern hinter seinem Fächer verbarg, ging er hierbei ganz schön ran... Nicht dass ich etwas daran auszusetzen gehabt hätte! Es sei nur angemerkt.
In meiner Erinnerung dauerte der Moment viel zu kurz - in Wahrheit glaube ich, dass wir über Minuten hinweg miteinander geknutscht hatten. Nicht, dass mir diese Zeitspanne ausgereicht hätte, aber der Ehrlichkeit halber sei gesagt, dass es länger dauerte als ein paar Sekunden.
Jedenfalls wurden wir unterbrochen, als Dante Madigan früher als erwartet zurückkehrte. "Ach, sieh einer an", grinste er und ließ eine Papiertüte mit hartem Inhalt geräuschvoll auf die Anrichte fallen.
Rolaund und ich fuhren auseinander und während Reiher nach seinem Fächer kramte, setzte ich zu einer Erklärung an, die tollpatschig ausfiel: "Mein Freund kam zufällig vorbei und wollte sich nach meinem Befinden erkundigen, Master."
Madigans Grinsen wurde breiter, was recht unansehnlich war. "Das tat er, indem er deine Temperatur prüfte, wie ich sehe."
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie Reiher rot anlief. Er murmelte eine Entschuldigung und stürzte aus der Konditorei, als sei der Leibhaftige hinter ihm her. Ich ärgerte mich. Dass aber auch immer etwas dazwischenkommen musste, wenn wir uns einander annäherten!
Zu dem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass jener Abend einer der grauenhaftesten - und ereignisreichsten - meines Lebens werden sollte.
Madigans Erheiterung und Nachsicht ließ nämlich nicht darauf schließen, dass er sich ein paar Stunden später erlauben würde, etwas Unaussprechliches zu versuchen, das weit über seine bisherigen 'Schäkereien' hinausging. Sein Handeln zwang mich, fluchtartig die Sugar Dough zu verlassen, mit dem Plan, der ganzen Stadt den Rücken zu kehren! Ich stand unter Schock und wollte fort. Ich hatte vor, in irgendeine Kutsche zu springen und Ascot hinter mir zu lassen. Nicht einmal an Reiher war in jenen Momenten, in denen ich völlig neben mir stehend (laufend) durch die Stadt irrte, zu denken. Es war, als hätte Madigans Verhalten die Erinnerung an ihn kurzzeitig ausgelöscht. Ich machte mir Vorwürfe, die Übergriffigkeit und Wesensart meines Lehrmeisters auf die leichte Schulter genommen zu haben. Ich hätte früher erkennen müssen, dass sich hinter all der vermeintlich harmlosen Schleimigkeit ein abgrundtief niederträchtiger Mann - ja, ein Wahnsinniger! - verbarg.
Als ich auf halbem Wege zu meiner Dachkammer den Stadtpark durchquerte, verließ mich die Kraft und ich musste mich auf eine Bank setzen. Ich vergrub das Gesicht in meinen schweißfeuchten Händen und zwang mich zu ruhigen Atemzügen, von denen ich hoffte, sie könnten meine Aufgewühltheit vertreiben. Aber das war zu viel verlangt, sie schafften es schlichtweg nicht, weil die Aufgabe zu mächtig war, um bewältigt zu werden.
"Ich wiederhole mich, aber ich muss erneut darauf hinweisen, dass Ihr eine wandelnde Anmaßung seid, John Cuttler."
Rolaunds Stimme ließ mich ein Wechselbad der Emotionen durchleben. Erst war ich unangenehm berührt - von der Vorstellung, dass er mich in diesem unwürdigen Zustand zu Gesicht bekam. Dann war ich erleichtert, dass er mich in einer meiner dunkelsten Stunden zu retten gedachte. Schließlich kam die Erinnerung an unseren ersten Kuss zurück und ich brachte ein Lächeln zustande, als ich zu ihm aufsah.
"Nur weil Ihr mich Reiher nennt, heißt das nicht, dass Ihr mich am Fischteich suchen müsst. Ich bin nur ganz selten hier und..." Er unterbrach sich und die Fächerbewegung, um seinen Schutzwall sinken zu lassen und zu meiner Überraschung vor mir auf die Knie zu gehen. "John, was ist geschehen?"
Erstmals ließ er meinen Nachnamen weg und fegte die letzte Distanz zwischen uns fort, indem er nach meinen Fingern griff, um sie in den seinen zu bergen.
"Ich werde die Stadt verlassen", murmelte ich statt einer Erklärung.
Rolaund sah mich forschend an und fand die Antwort auf seine Frage wohl in meiner Miene, denn die seine verdüsterte sich für einen Moment. Dann nickte er verständnisvoll und vertrieb die Düsterkeit mit Humor: "Ihr habt Madigan ermordet, weil Ihr seine Gelecktheit nicht mehr ertragen habt, ich verstehe."
Ich musste tatsächlich lachen und umfasste seine Hände fester, um sie an meine Lippen zu ziehen und einen Kuss darauf zu hauchen.
"Sagt mir, was er getan hat", forderte Reiher heiser. "Ich muss wissen, ob ich meinen Vater auf ihn hetzen muss."
"Es ist zu schlimm, um es auszusprechen", gab ich zurück und schüttelte heftig den Kopf.
"John, ich bitte dich. Du darfst mir nicht verschweigen, wenn er..."
Unsere Blicke trafen sich.
"Er..." Ich wurde von Schüttelfrost heimgesucht. "Er hat..."
"Was?", fragte Rolaund und legte die Stirn in Falten. Seine Besorgnis war nicht zu übersehen.
"Er sagte, meine Almonds wären zu saftig geworden. Sie müssten trockener sein", flüsterte ich schließlich und schüttelte abermals das Haupt. "Ist das zu fassen? Könnt Ihr Euch das vorstellen, Rolaund. Ein Keks. Soll trockener sein."
Reiher blinzelte in scheinbarer Verwirrung. Ich glaube heute, dass er den Ernst der Lage niemals so recht begriffen hat. Dann lachte er so herzhaft, wie ich nicht geglaubt hatte, dass seine Art es zulassen würde. Seine Rechte hob sich an meine Wange und er strich sachte darüber. "Ihr seid höchst amüsant, John Cuttler. Etwas eigen, aber ich denke, daran werde ich mich gewöhnen. Ihr werdet also aus Ascot verschwinden", fügte er dann ernst werdend hinzu. "Und sagt, wohin möchtet Ihr?"
"Ich weiß nicht...", gab ich erst zögernd zurück, doch plötzlich erfasste mich helle Vorfreude bei dem Gedanken, einen Neuanfang zu wagen. "Irgendwohin, wo man mein Talent zu schätzen weiß. Ich möchte mich austoben, will kreativ sein und die kühnsten Backwerke kreieren! Farefyr vielleicht?"
Reiher nickte und erwiderte fast beiläufig: "Gut. Ich werde mit Euch kommen."
Nichts lieber als das. Trotz meiner Sehnsucht ließ mich meine Unsicherheit behutsam widersprechen: "I-ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Was würde Euer Vater dazu sagen?"
Er schnitt eine arrogante, herrische Grimasse. "Ihr werdet mich mitnehmen, John Cuttler."
Tja, und das war das einzige Mal, dass ich tat, was jemand von mir verlangte.
Gut, sagen wir lieber (wieder der Ehrlichkeit halber), es war das erste Mal... denn wie der geneigte Leser sich denken kann, ist Rolaund ein Mann, dem man schwer einen Wunsch abschlagen kann. Wenn man nicht schnell genug wegsieht, sobald er den Kopf schieflegt und die tiefschwarzen Wimpern über den minzgrünen Augen niederschlägt, hat man schon verloren. In den seltenen Fällen, in denen er es mit Koketterie nicht schafft, seinen Willen durchzusetzen, befiehlt er es einfach. Und wer bin ich, mich den Forderungen meines Lieblings zu widersetzen?
Einige unserer Freunde nennen mich des Öfteren scherzhaft 'Pantoffelheld'. Ich bevorzuge allerdings den Begriff 'Ehemann'.
So, nun muss ich gehen, Rolaund möchte in die Oper ausgeführt werden. Kommt doch nächste Woche wieder vorbei, damit ich Euch von den beiden größten Errungenschaft meines Lebens berichten kann. Ihr werdet nicht versäumen wollen, darüber zu lesen! Und gewiss will niemand die Enthüllung von Seidenreihers perfektem Keks verpassen! Wir sehen uns also sonntags. Ich freue mich schon darauf.
Bis dahin verbleibe ich mit zuckersüßen Grüßen,
Postskriptum: Ach ja, ehe ich es vergesse. Zum Rezept für die Ascot Almonds geht es hier entlang. Wobei ich mir nicht vorstellen kann , dass dies jemandes Interesse weckt...
es ist einfach echt schön jeden Advent hier etwas lesen zu dürfen was einem wirklich immer wieder darauf freuen lässt wenn man weis der näügste Advent ist bald ran :-)
AntwortenLöschenAuch folge dir weiter bei FB
VLG und nen herzlichen 3 Advent wünsche
VLG Jenny
Liebe Jenny!
LöschenVielen Dank für den lieben Kommentar. Es freut mich (und John) natürlich sehr, dass wir dir den Advent versüßen können. Schade, dass er nur so kurz ist *gg*
Ganz liebe Grüße und dir auch einen schönen dritten Advent!
Tharah
Hallo!
AntwortenLöschenDas war wieder ganz toll! 😃
Schade,dass es nächste Woche wieder vorbei ist.
Liebe Grüße und einen schönen 3.Advent, Melanie
P.S.Wieder gerne geteilt.
Danke für den Kommentar!
LöschenJa, ich finde auch, dass der Advent dieses Jahr ruhig ein wenig länger dauern dürfte *gg* :D
Ganz liebe Grüße und einen schönen Abend!
Tharah
Hach wie süß.*seufz*
AntwortenLöschenBin sehr auf nächste Woche gespannt. :)
Liebe Grüße,
Sabrina
Liebe Sabrina!
LöschenVielen Dank für deinen Kommentar! :)
Ganz liebe Grüße!
Tharah
Da wünscht man sich fast, das die vierte Kerze nicht die letzte ist und der Advent noch ä bissel weitergeht!!!
AntwortenLöschenWünsche Dir und Deinen Lieben eine wunderschöne Woche!!!
glg ela :-*
Liebe Ela!
LöschenJa, ich dachte mir auch schon, dass der Advent dieses Jahr ruhig ein bisschen länger andauern dürfte *gg* :D
Ganz liebe Grüße und eine schöne Woche!
Tharah
Mah, ich liebe diese Geschichte. Da komme ich von der Arbeit nachhause und gleich schau ich nach. - ich weiß nur nicht, warum mich Rolaund immer wieder irgendwie an Tornwauld...wauld....wauld <3 erinnert. Vielleicht, weil er auch so geheimnisvoll ist, ich komme einfach nicht drauf. Aber irgendwas hat er von ihm ! Oder bilde ich mir das nur ein? - LOL, vielleicht bin ich auch nur Tornwauld...wauld...wauld geschädigt, aber den Schnuckel liebe ich halt einfach :)
AntwortenLöschenIch freu mich schon so aufs Backen, deine Rezepte laden dazu ja förmlich ein!
Danke dafür!
Ich wünsch dir noch einen schönen 3. Advent,
LG. Traude
Liebe Traude!
LöschenSchön, dass dir die Geschichte so gut gefällt - das freut mich sehr! :)
Tja, sie haben beide so ihre Eigenarten *lach* Aber ich glaube, du bist einfach zu verliebt in Eddy! :D
Ganz liebe Grüße und eine schöne Woche!
Tharah
Die Geschichte ist einfach zuckersüß...John muss man einfach lieb haben...sfz
AntwortenLöschenIch freue mich schon sehr auf nächsten Sonntag.
Ich wünsch dir noch einen schönen dritten Advent 🕯🕯🕯
LG Vera
Liebe Vera!
LöschenAwww, das freut John natürlich sehr, dass du das sagst - Rolaund nicht so sehr, der wird schnell eifersüchtig *gg* :D
Dir eine wunderschöne Woche!
Tharah
Hm...vielleicht kann ich den guten Rolaund mit einem bunten Keks bestechen....beruhigen 😉
LöschenDir auch eine schöne Woche
LG Vera
Wahhhhh ich lieb diese Geschichte wahhh sie versüßt die zeit bis zu Weihnachten ich liebe deine Geschichten
AntwortenLöschenVielen lieben Dank! Das freut mich wirklich sehr zu hören *hihi*
LöschenSchon wieder so ein schönes Kapitel. *schmacht*
AntwortenLöschenIch bin schon sehr neugierig auf nächste Woche, wenn das Geheimnis von Rolaunds Keks gelüftet wird.
Ich wünsche dir und deinen Lieben einen schönen 3. Adventabend.
LG Angelika
Liebe Angelika!
LöschenVielen Dank für die lieben Worte! Deine Spannung freut mich sehr *gg*
Ganz liebe Grüße!
Tharah
Vielen lieben Dank, liebe Tharah
AntwortenLöschenLG
Bernd
Das Vergnügen ist ganz meinerseits, lieber Bernd :)
LöschenGanz liebe Grüße!
Tharah
Hallo
AntwortenLöschenWieder ein sehr gelungenes Kapitelchen: vielen Dank dafür!!
Diesmal fällt mir die Auswahl schwer einen Lieblingssatz zu benennen aber hier sind sie:
„Hach, der Mann war ja irrsinnig süß, aber offenbar nicht ganz bei Sinnen - einen unfertigen Keks kosten... Das grenzte an Blasphemie! „
Und
„Herrgott, Rolaund, Ihr müsst des Wahnsinns sein, wenn Ihr glaubt, ich würde Euch einen unfertigen Keks vorsetzen! Nein, unglaublich seid Ihr!"
Absolut herrlich! Und so wunderbar verständlich ;-) Auch ich kann es nicht leiden wenn man vorher meine unfertigen Werke mal „nur probiern“ möchte, weile s mal wieder zu lecker im ganzen Haus riecht und man es nicht abwarten kann!! Also da spricht mir unser lieblings Zuckerbäcker völlig aus der Seele ~.^
Aber mein absolutes Highlight war der hier:
„Ich glaube heute, dass er den Ernst der Lage niemals so recht begriffen hat.“
Ich bin fast vom Stuhl gefallen weil ich so lachen musste *grins*
Absolut herrlich, gerne mehr davon *lach*
Ich freu mich schon auf den nächsten Advent!!
LG aus Westdeutschland
Sonja Köndgen
Liebe Sonja!
LöschenDeine Kommentare sind immer ein Highlight für mich *gg*
Freut mich sehr, dass John dich vom Hocker reißen konnte. Allerdings hoffen wir natürlich beide, dass du dir nicht wehgetan hast! :D
Ganz liebe Grüße!
Tharah
Oh Gott!
AntwortenLöschenWieder einmal musste ich so laut lachen!
Ich liebe diesen Scheibstil von dir ;/////; und lese es immer wieder gerne.
John ist einfach genial XD
*lach*
Ich freue mich schon auf mehr *///*
Awww, das freut mich sehr <3
LöschenJohn hingegen ist schockiert! Er weiß überhaupt nicht, was du so lustig gefunden haben könntest...
Für ihn war natürlich alles höchst dramatisch :D *lach*
Das ist ja unvorstellbar ... sich über die Konsistenz der Mandelplätzchen zu beschweren! kein Wunder, dass John dort nicht bleiben konnte :-)
AntwortenLöschenUnd John und Rolaund sind wirklich niedlich.
LG Gabi